IGS Stierstadt

Ethik / Philosophie

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Was ist der Mensch?


Schülerpodcasts zum Thema „Menschenrechte“ (Jahrgang 9)

Podcast 1 & Podcast 2 zum Thema Menschenrechte


Schüleressays zum Thema „Freundschaft und Liebe“ (Jahrgang 10, jetzt E2)

Gibt es die wahre Liebe wirklich nur in Filmen?

In Filmen wird oft der Eindruck von wahrer Liebe vermittelt. Das Leben und die Liebe im Film
sind perfekt. In dem folgenden Essay werde ich meinen persönlichen Standpunkt dazu anhand
von Beispielen beschreiben. Wahre Liebe ist meiner Meinung nach durchaus möglich, jedoch
bedarf es dazu einiger Mitwirkung.
In dem Film „Pretty Woman“ geht es um eine junge Prostituierte namens Vivian. Eines Nachts
trifft sie zufällig auf den sehr wohlhabenden Geschäftsmann Edward. Edward fragt sie, ob sie
eine ganze Woche als Begleitdame für ihn zur Verfügung stehen könnte. Vivian willigt ein. Im
Laufe der abgemachten Woche spüren Vivian und Edward jedoch, dass sich zwischen ihnen
mehr als nur eine Geschäftsbeziehung entwickelt. So entwickelt sich der Film fort und die zwei
verlieben sich ineinander. Da Vivian und Edward viele gemeinsame beziehungsgefährdende
Abenteuer erleben und sich dabei jedoch immer wieder für die Seite ihres Partners entscheiden,
erkennt man, dass es sich zwischen den Beiden um wahre Liebe handelt.
Nun stellt sich die Frage, ob es die sogenannte wahre Liebe nur in Filmen wie z.B. „Pretty
Woman“ oder auch in der realen Welt gibt?
Um diese Frage zu beantworten, muss man die Liebe in Filmen und die Liebe in der realen Welt
gegenüberstellen. Die Liebe in Filmen wird oft sehr übertrieben dargestellt. Beispielsweise sind
die Schauspieler zu jeder Zeit sehr hübsch, gepflegt und perfekt gestylt. Trotz anfänglicher
Hindernisse gibt es immer ein „Happy End“. Alles wirkt nahezu perfekt: Perfekte Familie,
Hund, Haus, schicke Autos, usw.
In der realen Welt sieht das durchaus anders aus. Es gibt zwar ebenfalls funktionierende
Beziehungen mit Höhen und Tiefen, doch es kommt nicht immer zum Happy End. Die
Beziehung kann auch ihr Ende finden. Das wirkliche Leben kann nicht immer perfekt sein. Man
findet nicht immer den perfekten Partner oder die perfekte Partnerin.
Es gibt meiner Meinung nach jedoch auch Ausnahmen in der wirklichen Welt. Ein Beispiel
dafür sind meine Großeltern: Sie lernten sich 1952 kennen, verliebten sich und heirateten fünf
Jahre später. Sie waren über 64 Jahre verheiratet und liebten sich bis zum Ende.
Ich habe meine Großeltern immer liebevoll und wohlwollend im Umgang miteinander erlebt.
Sie lebten sehr lange zusammen, passten sich aneinander an ohne ihre jeweiligen
Persönlichkeiten in der Beziehung zu verlieren, überwanden gemeinsam alle Hindernisse, die
sich ihrer Beziehung in den Weg stellten und empfanden dabei immer noch Freude füreinander.
Mit dem Erleben meiner Großeltern gibt es die wahre Liebe im realen Leben für mich. Es gibt
also wahre Liebe nicht nur in Filmen!

Kann Liebe ohne Freundschaft entstehen?

Meiner Meinung nach, kommt es immer ganz auf die Situation an. Doch man muss, wie ich finde, unterscheiden zwischen einer Anziehung im Äußerlichen oder aber der Anziehung eines Charakters. Damit ist gemeint, dass man zum Beispiel von einer berühmten Person die Haare, das Gesicht oder den Körper ansprechend findet, sich also zu ihr angezogen fühlt. Die eigentliche Person kennt man aber überhaupt nicht. Dies beläuft sich dann nur auf unseren eigenen „Geschmack“, den jede Person individuell empfindet. Auf der anderen Seite Auf Hochzeiten gibt es immer den einen Moment, in dem einer der Hochzeitsgäste, wie zum Beispiel der Bruder, die Schwester oder einer der besten Freunde eine rührende und bewegende Rede hält. Im Grunde wird in so einer Rede immer davon erzählt, was für ein tolles Paar das Hochzeitspaar ist und oft wird auch über die Geschichte des Kennenlernens erzählt. Entweder waren sie schon jahrelang gute, beziehungsweise auch beste Freunde oder aber es war Liebe auf den ersten Blick. Sie haben sich also nur einmal gesehen, besser gesagt getroffen und es hat direkt perfekt gepasst. Es kommt jedoch auch vor, dass das Paar sich anfangs gehasst hat, jedoch trotzdem immer eine Art von Anziehung der anderen Person gegenüber gespürt hat. Diese zeigt sich meist im Äußerlichen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine Zuneigung. Sie zeigt sich erst in einer Freundschaft oder aber direkt in einer Leidenschaft für die andere Person. Das beste Beispiel dazu sind Filme, wie zum Beispiel auf Netflix „Candy Jar“. Diese Anziehung endet dann meist in einer Affäre, in der es nur um das Körperliche geht und nicht um das Innere einer Person. In den meisten Affären, die sich nur auf das Körperliche beziehen, entwickelt einer der Personen oder Partner Gefühle für den anderen, welche dann ohne Freundschaft entstehen und nur auf das Physische bezogen sind. Andererseits gehen die meisten, die solch eine Affäre eingehen entweder auf ein Date oder „kuscheln“ oder können sich „Stunden lang unterhalten“, wie es die meisten ihren Freunden oder Freundinnen erzählen. Dies geht für mich dann schon in Richtung Freundschaft, da man sich meiner Meinung nach nicht dazu hingezogen fühlt, mit seinem größten Feind stundenlang zu reden oder zu kuscheln, denn man spürt eine gewisse Abneigung gegenüber der Person. Wenn man sich aber ziemlich lange unterhält, dann teilt man auch seine Erfahrungen und Erlebnisse mit dieser Person und man erfährt viel, was man nicht von einer Person erfahren würde, mit der man nicht irgendetwas aufbauen möchte, auch wenn es eine Freundschaft ist. Ich zum Beispiel würde keinem Bekannten, mit dem ich nichts Weiteres aufbauen möchte, etwas Persönliches aus meinem Leben erzählen, da ich diesem Menschen nicht vertraue. Bleiben wir bei dem Thema Äußerlichkeiten. Dabei würden wir auf den Punkt „OnlineDating“ stoßen. In diesem Bereich geht es anfangs nur um Äußerlichkeiten und gar nicht um die Persönlichkeit, denn bei Tinder zum Beispiel entscheidet man mit nach rechts und links „swipen“ ob die angezeigten Personen einem gefallen und man achtet keineswegs auf die inneren Werte, da diese nicht angezeigt werden, wie das Aussehen, sodass man gar nicht weiß wie diese Person tickt. Ab da kann man miteinander schreiben und sich kennenlernen bis man sich trifft. Bei einem Treffen muss man mit der Person reden, sodass man, wenn man gemeinsame Interessen hat, sich meist öfters trifft und sich immer besser entdeckt, in Sachen Gemeinsamkeiten. So entsteht meiner Meinung nach erst eine Bekanntschaft, die sich wenn man sich wirklich gut versteht in eine Freundschaft verändern kann, da man sich oft trifft, viel redet und man nun nicht mehr auf das Äußere achtet, sondern wie man mit dem Menschen zurechtkommt und der Charakter nun eine besonders wichtige Rolle spielt. Nach diesen Beispielen würde ich sagen, dass man erst unter Anziehung im Äußerlichen und wirklicher Liebe unterscheiden muss. Die Attraktivität entsteht anfangs meist erst durch das Äußerliche. Wenn man sich der Person im äußerlichen und dem Charakter hingezogen fühlt, kommt die Freundschaft mit dazu. Denn wie ich in den Beispielen schon erklärt habe, lernt man die andere Person, wenn man sich mehrmals trifft besser kennen und erzählt persönliche Erlebnisse. Diese würde man sonst nicht teilen, wenn man sich nicht wohl in der Nähe der Person fühlt. Also würde ich als Schlussfolgerung sagen, dass man sich nicht ohne Freundschaft verlieben kann, sich aber trotzdem ohne Liebe zu einer Person hingezogen fühlen kann.